Fantasy-Weltenbau: Definition, Praxistipps & Checkliste

Fantasy-Weltenbau: Definition, Praxistipps & Checkliste

Eine Welt, die Leser in ihren Bann zieht und kaum mehr loslässt – das ist es, was Fantasy-Autoren wünschen. Wenn du gerade vor deinem ersten Romanmanuskript sitzt, stellst du dir vielleicht die Frage, wie du so etwas erschaffen kannst. Die Antwort ist einfach: Mit Methoden für den Weltenbau! Was Fantasy-Weltenbau überhaupt ist und wie du dein Worldbuilding einfach und effektiv strukturieren kannst, erfährst du in diesem Artikel.

Was versteht man unter „Fantasy-Weltenbau“?

Weltenbau – engl.: Worldbuilding – ist vor allem für Genres wie Fantasy und Science Fiction von großer Bedeutung. Im Fantasy-Weltenbau legst du fest, nach welchen Regeln deine Welt funktioniert, an welchen Orten deine Geschichte spielt und welche Kulturen, Religionen und gesellschaftlichen Strukturen deine Charaktere prägen. Der Weltenbau versteht sich damit als das Erschaffen einer Welt oder eines ganzen Universums für deine Geschichte.

Kurzum: Fantasy-Worldbuilding ist die Basis für dein Romanprojekt!

Wenn du deine Geschichte planen und mit dem Weltenbau beginnen möchtest, solltest du dich mit den Grundlagen befassen. Tatsächlich funktioniert Worldbuilding häufig sehr ähnlich, doch es gibt signifikante Unterschiede zwischen dem Fantasy- und Science-Fiction-Weltenbau. Aber es kann auch Überschneidungen geben.

Das A und O ist: Es ist deine Welt und du kannst sie dir so zusammenbauen, wie es dir gefällt!

Warum ist der Weltenbau in der Phantastik so wichtig?

Ein Aspekt, warum der Fantasy-Weltenbau von so großer Bedeutung ist, wurde bereits angesprochen: Er liefert die Grundlage, auf der so gut wie alles in deiner Geschichte aufbaut. Erst dann, wenn deine Welt strukturiert und sinnvoll erbaut ist, kannst du authentische Charaktere zeichnen, logische Konflikte erschaffen und deinen Lesern etwas bieten, das besonders und einzigartig ist.

Der Fantasy-Weltenbau bietet einige Vorteile:

  • Du weißt, wo du hinwillst: Im Zuge des Worldbuilding erkennst du, was in deiner Welt möglich ist und was nicht. Das hilft dir, herauszufinden, wo du mit deiner Geschichte hinwillst.
  • Du schaffst einen Rahmen für die Handlung: Die Backgroundstory deines Protagonisten, der große Konflikt, um den sich alles dreht, und die Möglichkeiten, Probleme zu lösen, ergeben sich allesamt aus dem Weltenbau.
  • Du ziehst deine Leser in den Bann: Leser, die dein Buch nicht mehr weglegen können – das ist der große Traum, oder? Mit Fantasy-Weltenbau erschaffst du eine Welt, die sich so real anfühlt, dass Leser gar nicht anders können, als dein Buch weiterzulesen.
  • Du schaffst Authentizität: Selbst wenn jemand Fantasy liest, ist ein gewisses Maß an Realismus erwünscht. Das bedeutet nicht, dass deine Einhörner plötzlich gewöhnliche Pferde werden müssen oder dass keine Magie verwendet wird. Vielmehr geht es darum, eine authentische Welt mit eigener Logik zu erschaffen.

Na, bist du bereit, deine eigene Fantasy-Welt aufzubauen? Nachdem das Warum geklärt ist, folgt das Was und dann geht es an das Wie!

Was umfasst der Fantasy-Weltenbau?

Zugegebenermaßen: Im Worldbuilding kann man monatelang versinken. Es gibt so viele Dinge, die geplant und erfunden werden möchten. Doch wo fängt man an und wo hört man auf?

Ich habe dir kurz und knapp die wichtigsten Inhalte zusammengesucht, die du für den Weltenbau deiner Fantasy-Geschichte brauchst:

  • Geografie und Klima: Wo spielt die Geschichte, welche klimatischen Bedingungen herrschen vor und wie beeinflusst das deine Charaktere oder die Welt im Gesamten?
  • Religionen und Kulturen: Woran glauben die Personen in deiner Geschichte, was ist ihnen wichtig und begehen sie besondere Feiertage oder Zeremonie? Gibt es ein höheres Ziel oder Gottheiten, denen gedient werden muss?
  • Politik: Wie ist die Welt geordnet? Gibt es Könige, Kaiser oder vielleicht Anarchie? Politische Strukturen sind entscheidend dafür, welche Konfliktpotenziale und Möglichkeiten es gibt.
  • Gesellschaft: Eng verknüpft mit der Politik und den Kulturen ist die Gesellschaft – wie ist sie aufgebaut? Gibt es verschiedene Klassen? Und woraus ergeben sich solche Unterschiede?
  • Sprache: Sprechen verschiedene Völker verschiedene Sprachen? Oder gibt es Slangs oder vielleicht Dialekte? Erkennt man gesellschaftliche Gruppierungen daran, wie sie sprechen?
  • Magie: Ist Magie einigen besonderen Personengruppen vorbehalten oder kann jeder Magie wirken? Ist Magie verboten und wird unter Strafe gestellt? Was ist mit Magie möglich und was nicht?

All diese Aspekte beeinflussen die Möglichkeiten, die deine Protagonisten haben, und können dazu beitragen, dass sich spannende Konflikte ergeben. Wenn du dich mit dem Fantasy-Weltenbau beschäftigst, solltest du so gut es geht ins Detail gehen. Einzelheiten kannst du immer noch auslassen – wichtig ist nur, dass du sie kennst!

Tools für den gelungenen Weltenbau

Im Internet gibt es viele Tools für den Fantasy-Weltenbau. Schließlich steht (fast) jeder Fantasy-Autor früher oder später vor dieser Herausforderung. Ich zeige dir heute allerdings praktische Offline-Tools, die nicht nur kostengünstig sind, sondern auch für jeden zugänglich!

1. Die Mind-Map

Der absolute Klassiker für den Weltenbau ist die Mind-Map. Sie hilft dir in so gut wie jeder Situation, Struktur in deine Ideen und Gedanken zu bringen. Ich persönlich nutze Mind-Map in der Planungsphase meiner Geschichten besonders gerne bei folgenden Themen:

  • Charakterentwicklung: Charakterzüge, optische Merkmale, zwischenmenschliche Beziehungen …
  • Kulturen: religiöse Vorstellungen, Kulturoberhäupte, politische Organisation, wichtige Feiertage …
  • Wesen: spezielle Fähigkeiten, Aussehen, Legenden zur Entstehung, Meinung der Völker zu den Wesen …
  • Magie: Wer nutzt Magie? Wie funktioniert Magie? Was ist möglich? Was nicht?

Wie du siehst: Eine Mind-Map kann dir fast alles strukturieren! Hier gebe ich dir einmal einen Einblick in eine Mind-Map zur Planung des Elfenvolks in meiner High-Fantasy-Buchreihe „Der Fluch der sieben Monde“:

2. Eigene Karten

Viele Leser lieben sie: Fantasy-Maps in Büchern! Weißt du, warum ich eine Fantasy-Karte erstellt habe? Aus dem einfachen Grund, dass ich Planung benötigt habe. Wenn es an Dinge wie räumliches Vorstellungsvermögen geht, ist bei mir schnell Schluss in puncto Logik. Und deshalb habe ich mich hingesetzt und eine eigene Karte erstellt – natürlich erst einmal ganz analog und ohne teure Hilfsmittel. Später habe ich meine eigenen Karten mit einem Tool gezeichnet, damit sie auch ansehnlich sind. Wenn es zunächst nur um Fantasy-Weltenbau geht, reichen Papier und Stift aber vollkommen aus!

3. Kurzexposé für deine Freunde

Oft ist man als Fantasy-Autor so sehr in seiner eigenen Welt verankert, dass man Unstimmigkeiten gar nicht mehr sieht – selbst wenn sie laut schreiend und mit wehenden Fahnen auf einen zulaufen. Deshalb ist mein Rat: Hole einen Freund ins Boot. Der Blick von außen ist Gold wert. 

Pitche deinen Fantasy-Weltenbau einer Person, die die Geschichte noch nicht kennt. Das kannst du in Form eines kurzen Exposés (ganz formlos!) machen. An Rückfragen oder Anmerkungen wirst du schnell erkennen, ob dein Worldbuilding-Prozess bereits abgeschlossen ist oder nicht.

Wichtig: Für diese Methode benötigst du eine Person, die dir ehrliches Feedback gibt!

Fantasy-Weltenbau: Eine Checkliste

Wenn du in Suchmaschinen nach „Fantasy-Weltenbau“ suchst, findest du verschiedene Leitfäden, Checklisten und Fragebögen. Wenn du dabei bist, deinen ersten Fantasy-Roman zu schreiben, solltest du möglichst gut vorbereitet in dein Projekt starten. Hier kommt meine Checkliste mit Praxisbeispielen aus meinen Werken – schließlich habe ich als Fantasy-Autorin schon einige Sessions rund um den Weltenbau durch:

1. Spielt die Geschichte in einer Stadt, in einem Land, auf einem Kontinent oder Planeten?

Beispiel aus „Der Fluch der sieben Monde“: Es gibt eine Welt, die in mehrere Königreiche, also Länder, unterteilt ist, in denen wiederum mehrere Dörfer und Städte liegen.

2. Welche klimatischen Bedingungen herrschen vor? Gibt es verschiedene Jahreszeiten?

Beispiel aus „Der Fluch der sieben Monde“: In Zentland gibt es kühle Regionen, in denen es lange Winter gibt, sowie wärmere Zonen und maritime Gegenden.

3. Gibt es Wüsten, fruchtbare Gebiete, Dschungel oder ähnliches?

Beispiel aus „Der Fluch der sieben Monde“: Es gibt die Vulkangegend, in der die Vegetation aufgrund aktiver Vulkane recht karg ist.

4. Welche Seen, Flüsse, Meere, Berge oder Wälder gibt es?

Beispiel aus „Der Fluch der sieben Monde“: Die Protagonisten überqueren im ersten Teil einen Meeresabschnitt, der Menschen und Elfen voneinander trennt.

5. Wie gestalten sich Fauna und Flora? Sind diese regional unterschiedlich?

Beispiel aus „Der Fluch der sieben Monde“: Es gibt Wälder, die reich an Wildtieren sind, aber auch karge Gegenden.

6. Wie sind die Ressourcen verteilt? Gibt es Gegenden, in denen eine Knappheit an einer bestimmten Ressource besteht?

Beispiel aus „Der Fluch der sieben Monde“: Die wertvolle Ressource „Vellenit“ ist vorwiegend im Norden zu finden.

7. Was für Völker gibt es in deiner Welt?

Beispiel aus „Der Fluch der sieben Monde“: Hier existieren drei Königreiche der Menschen, zwei der Elfen, eines der Trachiden und eines der Legemuren.

8. Haben die Völker unterschiedliche Kulturen und wie gestalten sich diese?

Beispiel aus „Der Fluch der sieben Monde“: Jedes Volk hat eine eigene Religion und Kultur, was große Konfliktpotenziale bildet.

9. Gibt es Vermischung dieser Kulturen?

Beispiel aus „Der Fluch der sieben Monde“: Die Kultur der Elfen beeinflusst die nördlich gelegenen Städte der Menschen, sodass eine Vermischung stattfindet.

10. Wie stehen diese Völker zueinander? Gibt es Konflikte oder sogar Kriege?

Beispiel aus „Der Fluch der sieben Monde“: Zu Beginn der Buchreihe herrscht augenscheinlich Frieden, doch schnell kristallisiert sich heraus, dass es viele Konflikte gibt, die teilweise sogar im Krieg münden.

11. Gibt es Abkommen oder Bündnisse zwischen den Völkern / Königreichen?

Beispiel aus „Der Fluch der sieben Monde“: Im dritten Teil der Buchreihe stellt sich heraus, dass zwischen Elfen und Menschen in gefährliches Abkommen besteht, das nicht für alle Parteien von Vorteil ist.

12. Wie sieht der Alltag in den verschiedenen Gegenden aus?

Beispiel aus „Der Fluch der sieben Monde“: Der Alltag von Menschen, die im Schloss wohnen, gestaltet sich logischerweise ganz anders als der Alltag vom einfachen Volk.

13. Was ist in der Gesellschaft hoch angesehen und was verpönt?

Beispiel aus „Der Fluch der sieben Monde“: In einigen Kreisen ist es verpönt, Alkohol zu trinken oder Schmuck zu tragen.

14. Gibt es Gottheiten oder Mächte, die die Welt kontrollieren? Was sind ihre Ziele? Wie agieren sie?

Beispiel aus „Der Fluch der sieben Monde“: Die Welt untersteht den sieben Monden – Gottheiten, die sich nur auserkorenen Personen (Schamanen) zeigen. Sie möchten für allumfassenden Frieden sorgen.

15. Wie gestaltet sich die Magie in deiner Welt? Kann jeder Magie wirken oder nur bestimmte Personengruppen? Ist Magie immer etwas Gutes oder kann sie auch schlecht sein?

Beispiel aus „Der Fluch der sieben Monde“: Jeder hat irgendeine magische Fähigkeit, doch die meisten kennen sie nicht oder üben sie nicht aus. Alles in der Welt ist auf irgendeine Weise „magisch“. Besonders viel Magie wirken aber Schamanen, Elfen und einzelne besondere Wesen.

16. Welche Technologien bestehen in deiner Welt? Schreibst du in einem futuristischen Setting, wählst du eine mittelalterliche Kulisse oder spielt die Geschichte in der heutigen Zeit? Entwickelt sich die Technologie weiter oder eher zurück?

Beispiel aus „Der Fluch der sieben Monde“: Die Geschichte spielt in einem mittelalterlichen Szenario, in dem die Mittel und Technologien stark beschränkt sind. Dinge wie fließendes Wasser oder motorisierte Fahrzeuge gibt es hier nicht.

17. Gibt es besondere Orte, die für die Geschichte eine wichtige Rolle spielen?

Beispiel aus „Der Fluch der sieben Monde“: Es gibt einen magischen Wald, in dem eine Art Waldgottheit lebt.

18. Wie sieht die Hintergrundgeschichte zu Orten, gesellschaftlichen Strukturen, politischen Systemen und Magie aus? Wie ist all das entstanden?

Beispiel aus „Der Fluch der sieben Monde“: Die ersten drei Bände spielen während der sogenannten Mondzeiten, die in der Vergangenheit von den sieben Monden geschaffen wurden, um für Frieden zu sorgen. Davor gab es viele Konflikte und Kriege zwischen den Völkern.

19. Gibt es verschiedene Sprachen? Was sagt es über Personen aus, wenn sie eine bestimmte Sprache oder einen Dialekt sprechen? Gibt es Sprachbarrieren?

Beispiel aus „Der Fluch der sieben Monde“: Manche Aufzeichnungen sind in alten, nur wenigen bekannten Sprachen verfasst, was die Recherche zu bestimmten Themen erschwert.

20. Welche Wesen gibt es? Unterscheiden sich die Tiere in deiner Geschichte von realen Lebewesen? Haben diese Wesen magische Fähigkeiten?

Beispiel aus „Der Fluch der sieben Monde“: Es gibt die drei mächtigen Wesen, die gefürchtet sind und starke Kräfte haben. Es gibt aber auch andere Fantasiewesen, die Tieren aus der echten Welt ähneln, jedoch nicht eins zu eins der Realität entsprechen.

Fazit: Fantasy-Weltenbau als absolute Grundlage

Die meisten Fantasy-Autoren stimmen mir wohl zu, wenn ich sage, dass der Fantasy-Weltenbau wohl die Grundlage schlechthin für eine gelungene Geschichte ist. Damit du als Autor selbst weißt, was in deiner Welt möglich ist und was nicht, und damit du deine Geschichte in einem authentischen Rahmen erzählen kannst, solltest du dem Worldbuilding genug Aufmerksamkeit schenken. Die genannten Tools und Checklisten helfen dir dabei.

FAQ – Häufig gestellte Fragen zum Fantasy-Weltenbau

Was bedeutet Worldbuilding?

Worldbuilding ist der englische Begriff für Weltenbau. Man bezeichnet damit das Erschaffen von Welten oder Universen. Vor allem Fantasy-Autoren beschäftigen sich vor dem Niederschreiben ihrer Werke intensiv mit dem Weltenbau.

Welche Details umfasst der Fantasy-Weltenbau?

Zum Weltenbau gehört alles, was es in deiner Fantasy-Welt gibt, zum Beispiel Fauna und Flora, Magiesystem, Geografie, Kulturen und Religionen oder Politik.

Was versteht man unter gutem Worldbuilding?

Eine Welt, die authentisch und realistisch wirkt und deine Leser in ihren Bann zieht, kann als Erfolg verbucht werden.

Hast du noch Gedanken zu Thema Fantasy-Weltenbau, die noch nicht angesprochen wurden? Hast du etwas Wichtiges beizutragen, da du schon eigene Erfahrungen gemacht hast? Ich bin gespannt auf einen Austausch in den Kommentaren!

Deine Fantasy-Autorin Luzia Dworschak

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